Kontrolle

Kontrolle
I. Charakterisierung:1. Begriff: Durchführung eines Vergleichs zwischen geplanten und realisierten Größen sowie Analyse der Abweichungsursachen; nicht eingeschlossen ist die Beseitigung der festgestellten Mängel. K. ist eine Form der  Überwachung, durchgeführt von direkt oder indirekt in den Realisationsprozess einbezogenen Personen oder Organisationseinheiten.
- Abgrenzung: a) Zum Controlling:  Controlling umfasst u.a. auch die Mängelbeseitigung.
- b) Zur internen Revision: V.a. dadurch, dass K. ein ständiger Vorgang ist, der laufende Prozesse möglichst lückenlos überwacht und meist von (vorgesetzten) Mitarbeitern der gleichen Organisationseinheit durchgeführt wird.
- c) Zur Prüfung: Der Überwachungsträger ist in den kontrollierten Prozess einbezogen ( Prozessabhängigkeit).
- 2. Entscheidungsprozess-Phase: a) I.e.S.: Letzte Phase des  Entscheidungsprozesses, d.h. der Prozess der Sicherstellung, dass die Durchführung mit dem Geplanten übereinstimmt.
- b) I.w.S.: Alle Phasen des Entscheidungsprozesses, d.h. ein überlagernder Prozess der Willensbildung und -durchsetzung.
- 3. Grundsätzliche Zwecke: (1) Kontrollinformationen können Daten für nachfolgende Planungen liefern (sachlogische Dimension); (2) Kontrollinformationen können für die Mitarbeiterbeurteilung herangezogen werden (motivationale Dimension). Aus den teilweise verschiedenen und konfliktären Kontrollanforderungen dieser Dimensionen ergeben sich die besonderen Gestaltungsprobleme der K.
- 4. K. ist häufig in ein ausdifferenziertes Planungs- und Kontrollsystem eingebunden. Auf diese Weise wird versucht, die K. so vollständig wie möglich durchzuführen und frühzeitig in die laufenden Prozesse einzugreifen.
II. Arten:1. Plan-K.: Dient der Willenssicherung. Eine Kritik am Plan ist unzulässig und würde zu einer Schwächung der Plan-Unterstützung durch die Beteiligten führen.
- 2. Prämissen-K.: Überwachung und ggf. Revision der Planannahmen. Daraus entsteht das  Dilemma der Kontrolle, dass man einerseits zum Zweck der Durchsetzung am Plan festhalten und andererseits eine Planveränderung aufgrund von Lernprozessen möglich sein muss.
- 3. Strategische K.: Überwachung der Realisierung von  strategischen Programmen; stellt aufgrund der nur teilweise möglichen Quantifizierung von strategischen Plänen die Unternehmensführung vor besondere Probleme.
- 4. Operative K.: Überwachung der operativen Programme und der entsprechenden Bereiche.
- 5. Indirekte K. der strategischen Pläne und Prämissen erfolgt im Rahmen der aus den Strategien abgeleiteten operativen Pläne und Prämissen. So können die im Rahmen des üblichen operativen Kontrollprozesses gewonnenen Informationen gleichzeitig für eine Überprüfung der Strategien und ihrer Planannahmen herangezogen werden.
- Beispiel: Bei der Durchsprache von Preis- oder Mengenabweichungen im Rahmen einer flexiblen Plankostenrechnung ergeben sich Hinweise, dass die Ursachen nicht bei dem Kostenstellenleiter, sondern in den unzutreffenden Planerwartungen des strategischen Programms liegen. Es können sich Konsequenzen für die weitere Aufrechterhaltung der strategischen Planannahmen ergeben.
- 6. Direkte K. bezieht sich dagegen explizit auf die Überwachung strategischer oder operativer Planaussagen. Dort gibt es eine autonome K., die (laufend) kalendergesteuert oder (ad hoc) ereignisgesteuert ist.
- 7. Verfahrens-K. überprüft, ob nach den vorgeschriebenen Richtlinien gehandelt worden ist.
- 8. Ergebnis-K. bezeichnet dagegen den Vergleich der Plandaten mit den realisierten Daten.
- 9. Ex-Ante-K.: Versucht wird, Soll-Wird-Abweichungen zu antizipieren.
- 10. Ex-Post-K.: Abgestellt wird auf Soll-Ist-Abweichungen.
III. Einsatzgebiete:1. Buchhaltung: a) Zweck: Sicherung der Ordnungsmäßigkeit des Rechnungswesens, Schutz vor Vermögensverlusten durch unbefugte Zugriffe (z.B. in Kassen-, Wertpapier- oder Materialbestände), Falschbuchungen, Missbrauch und Fälschung von  Belegen. Die Summe aller organisatorischen Kontrollmaßnahmen wird als  internes Kontrollsystem (IKS) bezeichnet.
- b) Schutz gegen formelle Buchhaltungsfehler durch Prüfung der Richtigkeit und Vollständigkeit der Buchungen (Kontierungsfehler, Doppelbuchungen, fehlende Buchungen), der Rechenoperationen (Additionen, Salden) und der Datentransportvorgänge (Übertragungsfehler, Konten-, Spalten- und Zahlenverwechslungen) durch  Kontenkontrolle und Systemprüfungen; manuelle oder maschinelle Testläufe (z.B. bei EDV-Programmen u.Ä.), soweit nicht maschinelle oder sonstige zwangsläufige K. das Auftreten von Fehlern bereits verhindern.
- c) K. der materiellen Übereinstimmung buchmäßig ausgewiesener Bestände mit den tatsächlich vorhandenen erfordert die Durchführung von  Inventuren (z.B.  Kassenprüfung,  Kassensturz).
- 2. Strategisches Management:  Strategische Kontrolle. Literatursuche zu "Kontrolle" auf www.gabler.de

Lexikon der Economics. 2013.

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